Wie geht das SprachCafé?
Wie geht das SprachCafé?
Die Menschheit steckt in einer Zeit der Transformation. Gefahren, die die bisherigen Entwicklungen mit sich brachten, werden immer deutlicher und von der Wissenschaft begründet. Viele Fragen tauchen auf, wie es nun weiter gehen kann.
Neue Vorhaben werden benötigt, getragen von der Gesellschaft, von der Gemeinschaft sowie vom Individuum. Von wem noch?
Woher sollen Inspirationen kommen? Wie werden Visionen und Ideen entwickelt? Kollektive Wahrnehmung, Wissen und Erfahrung spielen dabei eine ganz wichtige Rolle. Vieles ist vorhanden, worauf man zurückgreifen kann, aber wie? Das aktuelle und immer aktualisierte Wissen ist unentbehrlich, um Entwicklungen in geeignete Richtungen anzukurbeln.
Die Welt ist voller Menschen, ihrer Gedanken, bereits fertiger Lösungen und Produkte. Und: in jeder Sekunde entsteht noch so viel Neues! Jeder kann ein Teil dieser Prozesse werden. Direkt vor der Haustür!
Die heutige globale, mobile, interkulturelle und mehrsprachige Welt ist eine der existierenden Welten, zu der auch das SprachCafé gehört.
Die letzte Zeit brachte gute Beispiele der gegenseitigen Befruchtung der soziokulturellen Initiativen in unserer unmittelbaren Nähe.
Schon die Jahre davor gab es immer wieder Anfragen aus entlegenen Stadtbezirken Berlins: „Wie geht SprachCafé?“. Die Stadt ist einfach zu groß, dass unsere Aktivitäten in Pankow von Menschen aus allen Bezirke in Anspruch genommen werden konnten. Im Alltag werden eher nachhaltige, lokale Angebote gebraucht.
Auch in Wien gab es Interessierte, die eine Filiale des SprachCafés eröffnen wollten, mit der Annahme, ein florierendes Geschäft für polnisch-affines Publikum auch dort etablieren zu können.
Vor einem Jahr kam eine Anfrage aus Hamburg, von der dortigen polnisch-sprachigen Community, mit der Bitte, ihr von unserer Initiative zu erzählen, praktische Tipps zu geben, ihre Fragen zu beantworten – als Anregung und Empowerment für die polnisch-sprachigen Familien in der norddeutschen Stadt an der Elbe. Vielleicht ließen sich manche Aktivitäten in Zukunft auch mal gemeinsam realisieren?
Auch die Berliner vietnamesisch-sprachige Community wandte sich letzten Sommer an uns mit der Bitte, sie zu beraten, wie ihre eigenen Wurzeln und Identität generationsübergreifend hier gelebt werden könnten.
Noch Ende 2021 fand ein Beratungsgespräch für die polnisch-sprachige Community aus Thüringen statt.
Fazit: Alle Anfragen und Gespräche zeigten enorm großes Interesse an solchen Initiativen wie unserer, sowie einen starken Bedarf, mehrsprachige und interkulturelle Communities zu etablieren, die gemeinsame Ziele verfolgen, die gelebte Vielfalt Deutschlands partizipativ gestalten und somit einen aktiven Beitrag zum Zusammenhalt und sozialen Frieden leisten.
Zu häufig gestellten Fragen bei Beratungsgesprächen gehörten: Wie ist die Initiative entstanden, wie ist die Struktur des ehrenamtlichen Engagements, welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es – finanziell und anderweitig, solche Initiativen zu entwickeln und zu etablieren? Speziell: wie kann man eigene Räume bekommen?
All das lässt das SprachCafé Polnisch e.V als ein Modell betrachten, von dem neue Akteure in diesem Bereich profitieren können. Gern geben wir dieses Wissen sowie unsere Erfahrung der letzten zehn Jahre weiter. Es freut uns sehr, dass das SprachCafé den Bedürfnissen der Gesellschaft entgegenkommen konnte und es weiterhin tut. Die schwierige Zeit der Pandemie hat bewiesen, dass solche Orte und seine Communities unentbehrlich sind.
Bei der Erschaffung solcher Initiativen ist ein tiefes Verständnis und feines Gespür dafür, was Menschen wirklich brauchen, was schon da ist und was sich ergänzen und tauschen lässt – mit aller Achtung für Individualität der Beteiligten – absolute Grundlage. Die wertschätzende Art miteinander zu kommunizieren ist unentbehrlich. Menschen zu empowern bringt große Freude, schafft neue Perspektiven für die Einzelnen und großen Mehrwert für die Gemeinschaft und die ganze Gesellschaft.
Im Augenblick werden die Verantwortlichen der Verwaltungen und Ämter gefragt, solche Prozesse konkret und aktiv zu unterstützen. Ehrenamt alleine kann es nicht tragen.